Franziska Elea

Aus dem Nähkästchen: Von München nach Berlin?

Bei mir dreht sich zurzeit nahezu alles um die Frage, ob ich mich noch in der richtigen Stadt befinde. Eigentlich wollte ich das vorsichtshalber für mich behalten, sehe jedoch eigentlich keinen Grund mehr, euch nicht an dem teilhaben zu lassen, was mich zurzeit am meisten beschäftigt. Dabei ist mir nur wichtig, dass folgender Aspekt deutlich gemacht wird: Ich liebe München, fühle mich dort unglaublich wohl und könnte mir definitiv vorstellen, später einmal dort mit meiner eigenen Familie zu leben.

Dennoch sind wir mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern nicht gerade eine Weltmetropole und in letzter Zeit wurde mir immer  mehr bewusst, dass mir hier etwas fehlt, was für meine Persönlichkeitsentfaltung wahrscheinlich unabdingbar ist – Mann, das klingt echt komisch. Ich habe Angst, dass ich es in 20 Jahren bereue, den Schritt nie gegangen zu sein und nie in New York, Paris oder Sydney gelebt zu haben. Jeder, der wie ich weltoffen, neugierig und freigeistig ist weiß sicherlich genau, wovon ich rede. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich möglichst viel sehen und erfahren muss, dass ich mich mit Menschen angefreundet haben sollte, die nicht meine Muttersprache sprechen und nicht aus meinem Heimatort stammen, um zu wachsen. Um letztendlich mit mir und der Welt im Reinen sein zu können.

Vielleicht wäre Berlin ja ein guter Anfang, vielleicht würde mir das ja wiederum  neue Türen öffnen? München hat mich ein sehr großes Stück weiter gebracht und es war definitiv die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können, dorthin zu kommen. Ich habe so viele Dinge gesehen, von denen ich immer dachte, so etwas gäbe es nur im Fernsehen. Ich habe wirklich unterschiedliche Menschen aus aller Herren Länder kennengelernt und mich selbst quasi geöffnet für ein anderes Leben. Für 10000 andere Leben, die ich da draußen führen könnte.

Es ist erstaunlich, dass alle meine Freunde, die ich in München kennengelernt habe, genau wissen, was ich meine und es für eine gute Idee halten, nach Berlin zu gehen. Die paar Wenigen, mit denen ich aus meiner Heimat noch Kontakt habe, zeigten ebenfalls alle die gleiche Reaktion: Sie fragten, warum es mir in München denn nicht mehr gefällt und sind alle der Meinung, dass ich auf keinen Fall schon wieder (es ist bereits 3 Jahre her) in eine andere Stadt ziehen sollte. Da wird mir schweren Herzens bewusst, dass ich vor 4-5 Jahren wahrscheinlich genauso reagiert hätte und dass ich 19 Jahre lang wortwörtlich in einer anderen Welt mit anderen Grenzen gelebt habe. Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass es so gekommen ist, denn ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich wie heute.