Franziska Elea

Neid & Chanel

Neid ist etwas ganz, ganz Schlimmes. Das hat meine Mutter immer gesagt. Ob sie jemals darüber nachgedacht hat, was das bedeutet, weiß ich nicht; ich weiß nur, dass auch ihre Mutter das immer gesagt hat. Immer wieder begegnen mir auf meinem Weg neidische Menschen, wir sind quasi von allen Seiten konfrontiert mit diesem Gefühl und ja, auch ich bin neidisch. Ich beneide Caro Daur, Xenia Overdose, Pamela Reif und alle anderen, die das geschafft haben, wovon ich träume. Das ist meiner Meinung nach nicht schlimm, sondern menschlich. Was hingegen tatsächlich verwerflich ist, ist Missgunst. Ich bin nicht missgünstig, denn ich gönne meinen Kolleginnen ihren Erfolg und wäre ganz sicher nicht glücklicher, wenn sie ihn nicht hätten. Neid & Missgunst werden immer in eine Tonne geworfen, so als gingen sie Hand in Hand miteinander, dabei gibt es für mich einen meilenweiten Unterschied! Ich kann offen dazu stehen, dass ich andere Menschen beneide. Um ihre unbeschwerte Kindheit, ihre Chanel-Tasche, ihren Piloten-Vater oder ihre Fangemeinde.

Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mir Dinge wünsche, die andere haben und ich nicht, deshalb bin ich doch noch lange kein böser Mensch?! Böse werde ich erst, wenn ich jemandem etwas Schlechtes wünsche, nur um mich selbst besser zu fühlen. Dann sollten wir eventuell daran arbeiten, aber beim besten Willen nicht an der Unterdrückung unserer sehnlichsten Wünsche, die uns täglich vorantreiben und uns dabei helfen, morgens überhaupt erst aufzustehen. Ich halte nicht viel davon, so zu tun als wäre mir das Wohl anderer wichtiger als mein eigenes. Das ist für mich die reinste Heuchelei und wenn ich frei entscheiden könnte, ob ich selbst eine Gucci-Tasche geschenkt bekomme oder meine Bekannte, dann würde ich nie im Leben freiwillig darauf verzichten. Keiner würde das, wenn es um die eigenen Sehnsüchte geht und wir werden von kleinauf quasi darauf hintrainiert, so zu tun, als würden wir nur an unseren Nächsten denken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer in seinem Leben schon das ein oder andere Mal wirklich verzweifelt und auf die Hilfe anderer angewiesen war, wird sehr genau wissen, dass „die anderen“ am Ende auch nur egoistisch sind  (nehmen wir die eigenen Eltern und Großeltern einmal raus, Familie ist ein Sonderfall). Dann beginnt man zu hinterfragen, ob es überhaupt Sinn macht, sich für andere ein Bein auszureißen. Selbst wenn ich mitbekomme, dass jemand missgünstig ist, finde ich das nicht besonders schlimm. Das ist der natürliche Trieb des Menschen, der ein klein wenig ins Negative abgewichen ist. So zu tun, als wären wir alle nur auf der Welt, um uns um das Glück der anderen zu sorgen, wäre hingegen eine Verleugnung der Natur und eine riesengroße Abweichung davon, hinein in eine fette Lüge. In Anbetracht dessen kann ich also getrost hinnehmen, dass ich hin und wieder neidisch bin. Das ist auch gut so, denn es treibt mich an und weckt überhaupt erst meine Sehnsüchte. Man kann demnach wohl viele Dinge über den Neid sagen, aber ganz sicher nicht, dass er etwas Schlimmes ist 🙂

Rock: Asos
Tasche: Chanel
Schuhe: Mint&Berry (PR Sample)

Fotos: Diana

 

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